Großbritannien: Mensch-Tier-Hybride erlaubt

Nachdem es Anfang April britischen Forschern gelungen ist, Embryos zu erzeugen, indem in entkernte Eizellen von Kühen menschliches Erbgut eingebracht wurde, wurde nun dieses heftig umstrittene Verfahren – die Erzeugung von Hybrid-Embryos (wissenschaftlich exakt von: zytoplasmischen Hybriden) – vom britischen Unterhaus legalisiert.

Demnach dürfen für die medizinische Forschung Mensch-Tier-Hybride erzeugt werden, die jedoch nach zwei Wochen getötet werden müssen. Außerdem dürfen sie auch nicht in einen Tier- oder Menschenkörper eingepflanzt werden.Mit diesem Verfahren sind die Wissenschafter nicht mehr auf menschliche Eizellen angewiesen, deren Verfügbarkeit ein Problem darstellt. Die tierischen Eizellen sollen von Schlachttieren stammen.

Die Hybrid-Embryos werden zur Stammzellforschung – zur Gewinnung von Stammzellen (von denen man sich große Fortschritte bei der Behandlung von Krankheiten erwartet) – herangezogen. Offenbar erhofft man sich auch mit dem Rückgriff auf tierisches Material, damit die gesetzlich äußerst streng regulierte, größten Teils auch gesetzlich verbotene Gewinnung von Stammzellen aus menschlichen Embryonen, (die bei der Zellentnahme getötet werden) umgehen zu können. Aber auch die Erzeugung der Mensch-Tier-Hybride, die zu 99,9 % noch immer aus menschlichem Genmaterial bestehen, ist ethisch heftig umstritten und in vielen Ländern verboten.
Außerdem kommt bei ihnen noch die Gefahr der Abstoßung dazu, falls die aus Hybrid-Embryonen gewonnenen Stammzellen bei menschlichen Patienten zum Einsatz kommen sollen. Denn der Hybrid-Embryo besteht eben auch aus tierischem Erbmaterial, da die tierische Eizelle dem Embryo die Zellkraftwerke (Mitochondrien) liefert, die eigenes Erbgut besitzen.

Wegen der heftig umstrittenen Verwendung von menschlichen Embryonen und von Hybrid-Embryonen, stellt sich die Frage, warum die Wissenschafter nicht auf die adulten Stammzellen (z.B. aus der Nabelschnur gewonnen) oder auf die sog. iPS-Zellen (sind umprogrammierte Körperzellen, z.B. eine Hautzelle, die in eine Stammzelle “zurückgewandelt” wird) setzen, deren Gewinnung ethisch unproblematisch ist und wofür auch nicht der aus mehrerer Hinsicht problematische Umweg über das Tier genommen wird.
(In Österreich ist zwar die Forschung an Embryonen, die Erzeugung von Hybrid-Embryos jedoch nicht ausdrücklich verboten.)

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