Jedes Jahr versammeln sich hunderttausende von Robben an der kanadischen Ostküste, um dort auf dem Packeis ihre Jungen zu gebären. Nach etwa 12 Tagen kehren die Muttertiere in das Wasser zurück und die Robbenbabys bleiben völlig hilflos am Eis liegen. Sie überleben in dieser Zeit nur dank ihrer dicken Fettschicht, die sie bis dahin entwickelt haben. Im Alter von zwei Wochen setzt bei den Jungtieren der Fellwechsel ein und genau zu diesem Zeitpunkt beginnt die kommerzielle kanadische Robbenjagd. | ![]() |
Foto: copyright IFAW/S. Cook – www.ifaw.de |
Die kommerzielle Robbenjagd
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Mit Knüppeln, Hakapits und Gewehren reisen die Robbenjäger in riesigen Eisbrechern an, um die zurückgelassenen Jungrobben brutal zu erschlagen. Laut einer kanadischen Verordnung zum Schutz der Meeressäugetiere darf der Jäger die Robbe nicht lebendig häuten oder verbluten lassen. Die Jagd wird allerdings nicht ausreichend überwacht und so kommt es immer wieder vor, dass Robben verwundet am Eis liegen gelassen oder noch bei Bewusstsein gehäutet werden. Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) hat durch seine fortlaufenden Beobachtungen der Robbenjagd bereits hunderte von solchen Fällen dokumentarisch belegen können.
Fangquoten:
Jedes Jahr wird von der kanadischen Regierung eine neue Fangquote zugelassen:
Jahr | Fangquote | registrierte tote Tiere |
2005 | 319.500 | 329.829 |
2006 |
335.000 |
354.344 |
2007 | 270.000 | 216 342 |
Wie viele Tiere verwundet ins Wasser rutschen und dort langsam ertrinken ist nicht zu eruieren, diese Tiere gelten als “struck and lost” (getroffen und verloren) und scheinen in keiner Statistik auf.
Auch Klimawandel wird Robben zum Verhängnis
Jungrobben können noch nicht schwimmen, sie sind auf feste Eisflächen angewiesen.
Durch die globale Erwärmung sind die Eisdecken jedoch nicht mehr stabil, und deshalb sterben viele Robben schon in den ersten Lebenswochen: sie ertrinken oder werden von Eisschollen zerdrückt.
Im Jahr 2002 sollen dadurch, noch bevor die Jagdsaison begonnen hat, rund 75 Prozent der Jungtiere am St.-Lorenz-Golf gestorben sein. Wegen der hohen Jungtier-Sterblichkeit wurde von Wissenschaftlern und Tierschützern eine Senkung der Fangquote auf 260.000 für das Jahr 2006 gefordert. Doch erst im letzten Jahr kam es wegen der schlechten Eissituation zu einer Herabsetzung der Quote auf 270.000.
Robben und die Fischerei
Die kandische Regierung macht noch immer die Robben für den drastischen Rückgang der Kabeljaubestände verantwortlich, obwohl das Nahrungsspektrum der Sattelrobbe nur 3 Prozent Kabeljau beinhaltet. Der Zusammenbruch der Bestände wurde vielmehr durch die kontinuierliche Überfischung verursacht; allein zwischen 1986 und 1992 wurde die erlaubte Kabeljau-Fangquote bis zum 16-fachen überschritten.
Handelsverbote
Viele Länder haben bereits ein Handelsverbot für Robbenprodukte erlassen und somit eine eindeutig ablehnende Stellung zur Robbenjagd eingenommen. Auch in Österreich wurde der Antrag für ein Einfuhrverbot von Robbenprodukten im Parlament einstimmig angenommen.
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