Wer Angst vor Hunden hat, sollte sich bei Begegnungen mit Vierbeinern ruhig verhalten und den Körper zur Seite drehen. Das sagt ein Hamburger Hundetrainer. Viele Unfälle mit Hunden passieren, weil Besitzer die Körpersprache der Tiere nicht verstehen. Bei extremer Furcht hilft nur ein Psychotherapeut.
Hunde lassen sich durch Ignorieren gut auf Abstand halten. Rast ein Vierbeiner, egal ob in überschwänglicher Freude oder aggressiv, auf einen zu, gilt: stehen bleiben, ruhig verhalten und den Körper zur Seite drehen – dabei auf keinen Fall das Tier anschauen. „Das seitliche Wegdrehen ist in der Sprache der Hunde eine beschwichtigende Haltung und signalisiert Frieden“, erklärt der Hamburger Hundetrainer Benedikt Schmitz. Falsch sei es, dem Tier direkt in die Augen zu schauen. „Vor allem aggressive Hunde fühlen sich herausgefordert und nutzen dann ihre Überlegenheit aus“, sagt Schmitz. Er appelliert an die Hundebesitzer, sich mehr mit der „Tiersprache“ zu beschäftigen.
Während zum Beispiel schnelles Schwanzwedeln Freude bedeutet, zeugt langsames Wedeln von Unsicherheit, erklärt Hans Haltermeier, Chefredakteur der Apotheken Umschau. Für die Ohren gilt: Sind sie nach vorne oder zur Seite gestellt, bedeutet das immer Aufmerksamkeit, es kann aber auch ein Zeichen für Angriffsbereitschaft sein – dann sollte man vorsichtig sein.
Die meisten Menschen verstünden die Botschaften nicht, die das Rudeltier über Ohren, Augen, Rute und Schnauze zum Ausdruck bringt. „95 Prozent aller Hundebisse sind auf das Fehlverhalten von Menschen zurückzuführen“, so Hundetrainer Schmitz. So sei die schlimmste Reaktion laut zu schreien und wegzulaufen, erklärt Haltermeier. Denn das würde dem Beuteschema des Hundes entsprechen und ihn reizen, zuzubeißen.
Angst vor Hunden lässt sich aber behandeln. Die Lösung: bewusst mit Hunden konfrontieren. So kann man zum Beispiel einen Hundesitter bei seiner Arbeit begleiten, um die Angst besser in den Griff zu bekommen. Wer aber so starke Angst vor Hunden hat, dass er sich kaum noch aus dem Haus traut, sollte eine Therapie bei einem spezialisierten Psychotherapeuten oder Verhaltenstrainer machen.
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