Das lächelnde Sterben der Delfine

Balingen – Weil sie stets zu lächeln scheinen, sind Flipper & Co. die Lieblinge aller Kinder. Aber sie “lächeln” auch, wenn sie leiden. Der Balinger Journalist Guido Grandt und der TV-Moderator Hans Meiser beleuchten zum Auftakt einer neuen Doku-Reihe die andere Seite der Medaille.

“Dolphin Prison – Das lächelnde Sterben der Delfine”, auf DVD erschienen im gugra-Media-Verlag, ist der erste Film in der Reihe “Animal Crimes”. Es ist eine aufwühlende Dokumentation über den barbarischen Umgang des Menschen mit den hochintelligenten Meeressäugern. Ob bei der brutalen Jagd nahe des japanischen Fischerorts Taiji, beim Dahinvegetieren in deutschen “Delfingefängnissen”, auch als Delfinarien bekannt, oder bei einer umstrittenen Delfin-Therapie, die behinderten Kindern helfen soll.

Letzteres ist, wie Guido Grandt im Gespräch mit unserer Zeitung betont, keineswegs wissenschaftlich bewiesen. “Es wäre interessant, wenn sich auf unseren Film hin jemand melden würde, der über einen längeren Zeitraum hinweg wissenschaftlich belegen kann, dass es den Kindern besser geht”, sagt der Enthüllungsjournalist. Ein “subjektives Urteil eines einzelnen Therapeuten” will er nicht gelten lassen.

Mit unveröffentlichten Szenen aus dem Oscar-prämierten Film “Die Bucht”, in dem der ehemalige Flipper-Trainer Ric O’Barry zeigt, wie in Taiji Tausende der hochintelligenten Tiere abgeschlachtet werden, mit Dokumentationen aus deutschen Delfinarien und Interviews mit Experten der Tierschutzorganisation Peta sowie Verantwortlichen von Delfinarien wird gezeigt, wie die Kommerzialisierung und Ausbeutung der Tiere Hand in Hand gehen, ja, von Zuschauern aus der ganzen Welt toleriert und gefördert werden.

Gejagt, abgeschlachtet, eingesperrt

“Wie kann jemand unglücklich sein, der lächelt?” sei ein Trugschluss, betont Grandt. “Im Alltag werden sie gejagt, abgeschlachtet, eingesperrt in enge Beton-Gefängnisse, zwangsdressiert zu Meeresclowns, missbraucht zu umstrittenen Therapien – auch in Deutschland.” Gerade was diese Therapien angeht, warnt Grandt: “Es sind wilde Tiere, und für Kinder kann der Umgang mit ihnen gefährlich sein.”

In der 60 Minuten langen Doku habe er bewusst auf blutige Szenen verzichtet, sagt Grandt. Der Film sollte schließlich jugendfrei sein. Und den Eltern, die ihr Kind in ein Delfinarium führen möchten, schlägt er vor, stattdessen dem Kind ein Buch darüber zu schenken, wie Delfine in Freiheit leben.

Zusammen mit Hans Meiser, mit dem er während der Produktion dieser DVD Freundschaft geschlossen hat, plant Grandt schon weitere Projekte. Das nächste steht fest: “Es geht um die Verwendung von Affen in der Unterhaltungsindustrie, wo sie gezwungen werden, zu rauchen oder zu boxen.” Dazu seien auch Interviews mit Schauspielern geplant.

– Die DVD “Dolphin Prison – das lächelnde Sterben der Delfine” ist ab Mitte November im Handel. Von jeder verkauften DVD geht ein Euro an die Tierschutzorganisation Peta.

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29.11.2010

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