Brüssel / Stuttgart, 26. Januar 2023 – Jetzt ist es amtlich: Die Europäische Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics – Commit to a Europe Without Animal Testing” hat das Quorum von einer Million gültigen Unterschriften durchbrochen und insgesamt 1.217.916 Millionen Unterzeichnungen von Unterstützenden aus der ganzen EU erreicht.
Die Europäische Kommission ist jetzt dazu verpflichtet, sich mit den Urheberinnen und Urhebern der Initiative zu treffen und mit dem Anliegen der Bürgerinnen und Bürger auseinanderzusetzen. Da über 10 Millionen Tiere jedes Jahr in der EU für Experimente leiden und neue tierfreie Methoden schneller entwickelt werden als je zuvor, ist die Zeit für Veränderung nun endgültig gekommen.
„Die Tage, an denen wehrlosen Tieren Inhaltsstoffe von Kosmetika in den Rachen gepumpt, sie absichtlich mit schwer belastenden Krankheiten angesteckt oder ihnen Löcher in den Schädel gebohrt werden, müssen ein Ende haben“, so Sabrina Engel, Vorsitzende des Organisationskomitees für die Europäische Bürgerinitiative und Fachreferentin für den Bereich Tierversuche bei PETA Deutschland. „Auf EU-Ebene ist jetzt ein radikales Umdenken nötig, das einen echten Wandel unterstützt.“
„Diese Europäische Bürgerinitiative bedeutet eine schlagkräftige Unterstützung für die Forderung des Europäischen Parlaments, Tierversuche endgültig und dauerhaft zu ersetzen“, so die Europaabgeordnete (MdEP) Tilly Metz von der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz. „Mit den vielen zusätzlichen Stimmen der Bürgerinnen und Bürger, die jetzt in diesen Kanon eingestimmt haben, kann die Kommission die lauten Rufe nach einem schnelleren Übergang zu tierfreier Wissenschaft nicht länger ignorieren.“
„Angesichts der Bedrohung, die die Chemikalienstrategie für Tiere in Laboren bedeutet, kommt die Europäische Bürgerinitiative genau zur richtigen Zeit“, so MdEP Sirpa Pietikäinen von der Europäischen Volkspartei. „Von diesem Tag an sollten keine zusätzlichen Tests an Tieren mehr verlangt werden, um Informationslücken hinsichtlich Chemikalien zu füllen. Wir müssen uns zu einer humaneren und sichereren Risikobewertung von Chemikalien hinbewegen.“
„Die Botschaft der Bürgerinnen und Bürger war nie deutlicher oder stand mehr im Einklang mit Stimmen aus Wissenschaft, Industrie, NGOs und Politikern“, so MdEP Anja Hazekamp von der Linken-Fraktion. „Jeder versteht, dass ein Plan, aus Tierversuchen auszusteigen, eine Win-win-Situation für Menschen, nicht-menschliche Tiere sowie die Umwelt bedeutet. Die Kommission sollte jetzt auf die Bürgerinnen und Bürger hören und den Ausstieg endlich wahrmachen.“
„Europäische Bürgerinnen und Bürger verlangen schon lange nach tierversuchsfreier Kosmetik. Diese Bürgerinitiative ist eine weitere Erinnerung für die Kommission, dass EU-Bürger es nicht hinnehmen, dass legislative Schlupflöcher im eigentlich bestehenden Verbot von Tierversuchen für Kosmetik nicht geschlossen werden“, sagt MdEP Niels Fuglsang von der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten.
Die drei Forderungen der Bürgerinitiative sind eine robuste Umsetzung des Verbots, Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe durchzuführen, ein kompletter Umstieg auf tierfreie Methoden in der Chemikalientestung sowie schließlich die Verpflichtung zu einem Plan zum schrittweisen Ausstieg aus sämtlichen Experimenten an Tieren.
Die Europäische Bürgerinitiative wurde im August 2021 von den Organisationen Cruelty Free Europe, Eurogroup for Animals, der European Coalition to End Animal Experiments, Humane Society International/Europe und PETA mit Unterstützung der internationalen Kosmetikkonzerne The Body Shop und Dove initiiert. Sie wurde seitdem aktiv von Firmen wie Lush sowie einem Zusammenschluss verschiedener Gruppen und Campaignern aus allen Ecken Europas beworben. Auch Hunderte Prominente haben die Kampagne unterstützt, darunter Sir Paul McCartney, Ricky Gervais, die finnische Heavy Metal-Band Lordi, der italienische Sänger Red Canzian, der französische Journalist Hugo Clément und Schauspielerin Evanna Lynch.
Keine andere Europäische Bürgerinitiative hat je so viel Unterstützung aus so vielen verschiedenen Ländern erfahren. Um Erfolg zu haben, muss eine Europäische Bürgerinitiative mindestens eine Million gültige Unterschriften sowie in mindestens sieben verschiedenen EU-Ländern ein Minimalziel an Unterstützungsbekundungen erreichen. Diese Bürgerinitiative hat das Minimalziel in 22 verschiedenen Ländern erfüllt und zeigt somit, dass ganz Europa den Ausstieg aus Tierversuchen unterstützt.
Hinweis an die Redaktionen:
- Die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung von Tierversuchen hat ein Netzwerk aus NGOs und multinationalen Unternehmen aus ganz Europa zusammengebracht. Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass eine solche Anzahl an europäischen Organisationen sich zusammengeschlossen hat, um Tieren in Laboren zu helfen.
- Nach der Einreichung und der internen Prüfung durch die EU-Kommission wird die Zahl der Unterschriften pro Land aktualisiert und hier veröffentlicht.
- Nach Erhalt der gültigen Unterschriften werden sich Vertreter der Kommission mit Organisatoren der Initiative treffen, um sich von ihnen die Forderungen und Inhalte im Detail erklären zu lassen. Der Initiative wird außerdem eine öffentliche Anhörung im EU-Parlament gewährt, bevor die Kommission formell darauf antwortet.
- Weitere Informationen zu Europäischen Bürgerinitiativen finden Sie auf dem Fact Sheet der Website des Europäischen Parlaments.
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